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Zeidler-Wanderweg zum Druidenstein
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Zeitreise über den Dillenberg Köhlerei und Sandsteinabbau

Hier gibt es die Geschichte zum Anhören:

Köhlerei am Dillenberg

Das Sumpfeisen wurde in Rennöfen unter Sauerstoffreduktion bei Temperaturen von ca. 1200°C geschmolzen. Das so entstandene Eisen war dann nutzbar für die Herstellung von Waffen und Werkzeugen.

In den schriftlichen Unterlagen könnt Ihr eine Abbildung einer Rekonstruktion eines frühkeltischen Rennofen sehen.

Dafür waren allerdings große Mengen an Holzkohle erforderlich. Damals war der Dillenberg
noch überzogen mit Buchen und Eichen. Holz war ausreichend vorhanden. Älteste Funde von Holzkohle wurden mittels C14 Methode auf das 1329 datiert, jüngste auf 1635.

Es sind 5 Köhlerstellen am Dillenberg historisch belegt. Die meisten liegen direkt in der Nähe des Farrnbachs bis in Höhe des Wittinghofs. Eine Stelle liegt mitten im Wald an einem Quellaustritt im westlichen Teil des Dillenbergs. Denn neben dem Holz wurde eben auch
Wasser für die Köhlerei benötigt.

Die Arbeitszeiten waren rund um die Uhr, meistens lösten sich Vater und Sohn ab. Zuerst galt es den Meiler in Fahrt zu bringen, am dritten und vierten Tag den Fortgang des Prozesses nicht außer Kontrolle geraten zu lassen. Ein Abrutschen der Erdabdeckung aufgrund der Volumen-minderung galt es rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern. Rauch- und Zuglöcher mussten täglich mehrmals nachgestochen werden. Es war ein gefährlicher Beruf und oft meldeten alte Chroniken: „Im Kohlbock jämmerlich verbrannt“.

Altes Haus mit Köhlerei

Das Holz musste im Meiler exakt aufgeschichtet werden, um ein gutes Verkohlen sicherzustellen.

Auf den Bildern unten ist der Aufbau zu sehen.

Im Bild unten links wurde der abgebrannte Meiler geöffnet, die Holzkohle entnommen und für das nächste Aufschichten für den nächsten Abbrand wieder vorbereitet.

Waldlichtung mit Köhlerstelle, rechts steht aufgeschichtetes Holz als Pyramide, links der Meiler
Waldlichtung mit Holz pyramidenhaft aufgeschichtet
Der abgebrannte Meiler wurde geöffnet, die Holzkohle entnommen und für das nächste Aufschichten für den nächsten Abbrand wieder vorbereitet.
Holz pyramidenhaft angeordnet mit Blick ins Innere

In den schriftlichen Unterlagen ist der Aufbau eines Kohlemeilers zu sehen, weitere Bilder zeigen Ergebnisse der C14 Messungen der Holzkohle.

Grafik Probe Dillenberg
Grafik Probe Dillenberg

Im Bild ein klassischer Dillenberg-Baum im Alter von ca. 120 Jahre:

Sandsteinabbau am Dillenberg

Schon immer wurde der Burgsandstein als begehrter und qualitativ hochwertige Baustein gebrochen. Anfangs nur projektbezogen für Kirchen oder das Kloster in Langenzenn.

Ende des 18. Jahrhunderts begann in den Brüchen des Dillenbergs bis zur „Alten Veste“ zaghaft ein gewerbsmäßiger Abbau, der seinen Höhepunkt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erreichte. Mit dem Ersten Weltkrieg begann der Niedergang.

Es waren viele Arbeitsschritte für den Abbau und Transport nötig. Und es waren harte Arbeitsbedingungen. 1889 waren am Dillenberg und in den Steinbrüchen in Cadolzburg ca. 200 Steinbrecher, Handlanger und Taglöhner beschäftigt. Sie brauchten eine robuste Natur für die schwere körperliche und unfallträchtige Arbeit. Im Sommer war es glühend heiß in den Brüchen, bis weit ins Frühjahr und früh im Herbst dagegen bitterkalt. Die Arbeit begann morgens um 5 Uhr und dauerte bis 18 Uhr, im Winter bis 17 Uhr. Bei großem Bedarf wurden „Nachstunden“ gehalten, längstens bis 20 Uhr. Vor- und Nachmittags gab es eine halbe Stunde Pause, mittags eine Stunde.

Es ist bezeichnend, dass ihre Vorgesetzten rieten, „statt des von zu Hause mitgebrachten Schnapses sollen die Steinbrecher das gesündere Bier trinken!“ 

Anfangs wurden die stumpfen Abbauwerkzeuge noch in der Schmiede nach Langenzenn oder nach Cadolzburg zum „Breitenstein“ gebracht und dort geschärft, später direkt vor Ort einer hierfür errichteten Feldschmiede. 

Sandsteinabbau Arbeiter und Pferdekutsche
Sandsteinaubbau Arbeiter
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Pferdekutsche ,it Sandsteinen

Die Quelle zu diesen Infos ist: Verein für Heimatforschung Alt-Fürth:  

Fürther Heimatblätter, Neue Folge, 1993, Nr. 2 Kress, Hans Werner 
Die Sandsteinbrüche des Cadolzburger Höhenzuges vom Dillenberg bis zur Alten Veste; S. 49
Fürther Heimatblätter, Neue Folge , 1994, Nr. 4  Kress, Hans Werner 
Die Sandsteinbrüche des Cadolzburger Höhenzuges vom Dillenberg bis zur Alten Veste; S. 85